Kindheitserinnerungen Teil 2

Die Schule war nicht der einzige schlimme Ort, Auch Zuhause war es manchmal unerträglich.

 

Ich ging wie jeden Tag nach dem gleichen Schema F zur Schule und kam auch wieder nach Hause.

 

Niemand sah mir an wie es mir wirklich ging. Mit welcher Angst und mit welchem Druck ich jeden Tag das gleiche tat. Wenn ich all dem nicht mehr Stand halten konnte wurde ich plötzlich krank aus dem heiteren Himmel bekam ich hohes Fieber und meist bekam ich keine Luft mehr, manchmal war es so furchtbar schlimm das ich dachte man nimmt mir die Luft zum Atmen oder irgendeine Gewalt drückt mit aller Kraft meinen Hals zu. Nur ein Asthma Medikament oder Kortison hat dann noch geholfen. Oft bekam ich Euphyllin Zäpfchen, damit ging es mir nach ca. 15 min wieder besser. Und konnte wieder besser atmen. Das Fieber war aber immer noch da und wenn es so schlimm wurde das ich kaum noch ein Auge aufmachte dann rief meine Mutter einen Krankenwagen und dann ging es meist mit Blaulicht und Tatü tata ins Krankenhaus.

 

Wieder war ich über vierzehn Tage lang im Krankenhaus, manchmal holte mich meine Mutter auf eigene Verantwortung wieder raus.

 

Diese lange Zeit von meiner Mutter getrennt zu sein, schien für mich unerträglich. Und hatte daher furchtbar Heimweh.

 

Am liebsten wollte ich auch nicht mehr zur Schule.

 

Ich war es leid mir immer diese grauenvollen Schläge anzutun, es war nicht nur die Schläge die Angst, die sie mir machten, jeden Tag waren hundert Mal schlimmer, die Worte, die sie benutzen um mich und meine Mutter durch den Dreck zu ziehen. Ich hatte panische Angst davor das man meiner Mutter weh tun könnte, oder dass man sie verletzt.

 

So wie ich sie immer beschützte, wenn wir zusammen unterwegs waren.

 

Ob wir in der Stadt waren zum Einkaufen, oder in einer Kneipe landeten ich gab immer besonders auf meine Mutter acht. Nur dann, wenn Oma kam und wir drei Los zogen konnte ich mal ruhigen Gewissens sein.

 

Es war dann schön, dass ich endlich mal wieder Kind sein durfte endlich frei von den Sorgen, die mich damals schon belasteten.

 

Ich mag vielleicht im Alter von acht / Neun Jahren gewesen sein.

 

Da habe ich schon mehr Leid gesehen und erlebt als so manch anderes Kind in meinem Alter, so dachte ich damals.

 

Im Frühherbst 1986 bot man mir eine Kur an in der Nähe meiner Heimat.

 

Ich dachte so vier Wochen, nun halte ich das aus???

 

Irgendwie musste ich es ja, die Ärzte haben mir dringend dazu geraten. Und natürlich meiner Mutter. Dort wurden dann allerhand Allergien festgestellt und haben mich von Kopf bis Fuß untersucht und an mir herumgebastelt.

 

Damit ich aber den schulischen Anschluss nicht verpasste sollte ich dort auf die Schule gehen. Es gab inmitten der Kur Einrichtung ein paar Klassenräume wo dann jeden Tag ein paar Stunden Mathematik, Deutsch und Kunst unterrichtet wurde.

 

Soweit ich mich daran erinnere habe ich mich einigermaßen ganz gut damit zu Recht gefunden.

 

Traurig war ich, wenn meine Mutter mit meiner Oma kam um mich zu besuchen, und sie wieder wegfuhren. Dann war das Heimweh besonders groß. Vor allem tat es mir weh, wenn ich Geschenke bekam und mir aus meinem Zimmer gestohlen wurden.

 

Was sehr oft dort geschah.

 

Insgesamt war ich schon beinahe über Sieben Monate dort, ich hatte mich auch mit ein paar Kindern angefreundet.

 

Mit Schuld war ich auch ein bisschen, dass ich so lange dortbleiben musste, weil ich lernen sollte Tabletten zu schlucken. Jedes Mal habe ich sie wieder erbrochen, teilweise wurde mir das Kapselpulver unter Apfelmus gerührt, aber jedes Mal bin ich dann wieder zum Klo gerannt.

 

Die haben es dann mit Smarties probiert, aber nun die sind ja auch süß im Mund und haben einen Überzug, der sehr schnell gleitet. Tabletten waren früher oft noch rau ohne Filmüberzug. Und lösten sich schnell auf, wenn man sie eine kleine Weile in dem Mund behielt.

 

Der Geschmack war so widerlich, besonders bei den Kortison Tabletten.

 

Die Tropfen schmeckten zwar auch bitter und sehr eklig aber diese gingen irgendwie viel besser runter.

 

Schlimm war es, wenn meine Mutter mich alleine besuchte, meist kam sie sogar mit einem Taxi, weil die Kurklinik weiter außerhalb lag.

 

Wir gingen gemeinsam spazieren, ein Wald lag direkt an der Klinik man konnte schön darin laufen und sich verstecken.

 

Auf einmal hörte ich ein leises knacken, ich versteckte mich hinter einen der Sandhügel. Ich dachte so bei mir, Bitte nicht schon wieder, muss das sein?

 

Ich hatte recht mit meiner Befürchtung, meine Mutter dachte wohl ich hätte es nicht gesehen …Ich habe es auch nicht gesehen aber ich habe es gehört, das Geräusch hat sie verraten. Als ich mich dann umdrehte sah ich wie sie einen großen Schluck aus dem Flachmann nahm. Ich sagte wie immer nichts, ich bemerkte nur bei jedem Schluck, den sie Aus dem Flachmann nahm wie es ihr Wesen veränderte. Und dieses Wesen war der Teufel, ein ganz gemeiner ekelerregender Heuchler, der alles versprach aber nie etwas hielt.

 

Eine ganz grimmige Grimasse zog dieser und lachte sich über alle anderen Kaputt. Und alle seine Widersacher machte er zunichte in dem er noch mehr von der guten Seele meiner Mutter Besitz ergriff, wie von Dämonen besessen quasi, als ob meine Mutter an nichts anderes mehr denken konnte als an dieses Gesöff.

 

Ich war traurig und so enttäuscht, wieder einmal hatte ich ihre Versprechen geglaubt und sie hat mich belogen, nein sie hat ihre Versprechen nicht gehalten. Manchmal wünschte ich mir ich könnte diesen elendigen Teufel in ihr besiegen in dem ich ihr alle Liebe gebe, die ich habe. Einfach dem Bösen die Schranken weisen, in dem alle Liebe, die von mir kommt wieder gut macht. Aber als Kind erkennt man noch nicht was Alkohol alles anrichtet, wenn man dem einmal verfallen ist. Meine Mutter war doch einerseits so Herzensgut, Liebevoll und vor allem Ehrlich. Aber sobald Alkohol im Raum stand, entweder als Bier oder Korn oder beides …war der Teufel mitten unter uns. Und dann gab es kein Entrinnen. Alles das was meine Mutter ausmachte und das was sie im Grunde war, war auf einmal zunichte.

 

Keine Ehrlichkeit mehr, keine Herzenswärme – nichts.

 

Auf einmal war sie aggressiv, Wütend, Böse, Gemein, rechthaberisch,

 

Egoistisch alles schlechte Eigenschaften, die sie eigentlich niemals haben wollte.

 

Aber auf einmal war sie dann so.

 

Nachts träumte ich von ihr, oft hatte ich Alpträume …das sie vor mir steht mit glutroten Augen.

 

Ich hatte zunehmend mehr Angst um sie uns zuweilen auch um ihr Leben.

 

Was sollte dann denn mit mir geschehen?

 

Ich liebte meine Mutter abgöttisch, vielleicht schon abnormal aber sie war alles für mich. Sie war Gott in meinen Augen und alles was sie wollte tat ich.

 

Nach ca. Neun bis zehn Monaten kam ich dann aus der Kur, wieder nach Hause, auch das änderte nichts an ihrem verhalten.

 

Sie hätte ja genauso gut eine Entziehung machen können wo ich weg war, aber anstatt dessen ging es immer noch weiter.

 

Bis zum äußersten.

 

Das sich alles noch weiter Dramatisierte konnte ich damals noch gar nicht fassen. Und auch meine Oma war zunehmend sprachlos und konnte sich oft gegen die Vorwürfe meiner Mutter nicht wehren.

 

Diese Tage war es sehr schlimm für mich, ich hielt zu meiner Oma ebenso wie zu meiner Mutter. Aber ich war immer hin und her gerissen zwischen meinen Gefühlen. Und jedes Mal, wenn ich vor wichtigen Entscheidungen stand blieb mir nur das eine Ventil.

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Kindheitserinnerungen Teil 2

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Die Schule war nicht der einzige schlimme Ort, Auch Zuhause war es manchmal unerträglich.

 

Ich ging wie jeden Tag nach dem gleichen Schema F zur Schule und kam auch wieder nach Hause.

 

Niemand sah mir an wie es mir wirklich ging. Mit welcher Angst und mit welchem Druck ich jeden Tag das gleiche tat. Wenn ich all dem nicht mehr Stand halten konnte wurde ich plötzlich krank aus dem heiteren Himmel bekam ich hohes Fieber und meist bekam ich keine Luft mehr, manchmal war es so furchtbar schlimm das ich dachte man nimmt mir die Luft zum Atmen oder irgendeine Gewalt drückt mit aller Kraft meinen Hals zu. Nur ein Asthma Medikament oder Kortison hat dann noch geholfen. Oft bekam ich Euphyllin Zäpfchen, damit ging es mir nach ca. 15 min wieder besser. Und konnte wieder besser atmen. Das Fieber war aber immer noch da und wenn es so schlimm wurde das ich kaum noch ein Auge aufmachte dann rief meine Mutter einen Krankenwagen und dann ging es meist mit Blaulicht und Tatü tata ins Krankenhaus.

 

Wieder war ich über vierzehn Tage lang im Krankenhaus, manchmal holte mich meine Mutter auf eigene Verantwortung wieder raus.

 

Diese lange Zeit von meiner Mutter getrennt zu sein, schien für mich unerträglich. Und hatte daher furchtbar Heimweh.

 

Am liebsten wollte ich auch nicht mehr zur Schule.

 

Ich war es leid mir immer diese grauenvollen Schläge anzutun, es war nicht nur die Schläge die Angst, die sie mir machten, jeden Tag waren hundert Mal schlimmer, die Worte, die sie benutzen um mich und meine Mutter durch den Dreck zu ziehen. Ich hatte panische Angst davor das man meiner Mutter weh tun könnte, oder dass man sie verletzt.

 

So wie ich sie immer beschützte, wenn wir zusammen unterwegs waren.

 

Ob wir in der Stadt waren zum Einkaufen, oder in einer Kneipe landeten ich gab immer besonders auf meine Mutter acht. Nur dann, wenn Oma kam und wir drei Los zogen konnte ich mal ruhigen Gewissens sein.

 

Es war dann schön, dass ich endlich mal wieder Kind sein durfte endlich frei von den Sorgen, die mich damals schon belasteten.

 

Ich mag vielleicht im Alter von acht / Neun Jahren gewesen sein.

 

Da habe ich schon mehr Leid gesehen und erlebt als so manch anderes Kind in meinem Alter, so dachte ich damals.

 

Im Frühherbst 1986 bot man mir eine Kur an in der Nähe meiner Heimat.

 

Ich dachte so vier Wochen, nun halte ich das aus???

 

Irgendwie musste ich es ja, die Ärzte haben mir dringend dazu geraten. Und natürlich meiner Mutter. Dort wurden dann allerhand Allergien festgestellt und haben mich von Kopf bis Fuß untersucht und an mir herumgebastelt.

 

Damit ich aber den schulischen Anschluss nicht verpasste sollte ich dort auf die Schule gehen. Es gab inmitten der Kur Einrichtung ein paar Klassenräume wo dann jeden Tag ein paar Stunden Mathematik, Deutsch und Kunst unterrichtet wurde.

 

Soweit ich mich daran erinnere habe ich mich einigermaßen ganz gut damit zu Recht gefunden.

 

Traurig war ich, wenn meine Mutter mit meiner Oma kam um mich zu besuchen, und sie wieder wegfuhren. Dann war das Heimweh besonders groß. Vor allem tat es mir weh, wenn ich Geschenke bekam und mir aus meinem Zimmer gestohlen wurden.

 

Was sehr oft dort geschah.

 

Insgesamt war ich schon beinahe über Sieben Monate dort, ich hatte mich auch mit ein paar Kindern angefreundet.

 

Mit Schuld war ich auch ein bisschen, dass ich so lange dortbleiben musste, weil ich lernen sollte Tabletten zu schlucken. Jedes Mal habe ich sie wieder erbrochen, teilweise wurde mir das Kapselpulver unter Apfelmus gerührt, aber jedes Mal bin ich dann wieder zum Klo gerannt.

 

Die haben es dann mit Smarties probiert, aber nun die sind ja auch süß im Mund und haben einen Überzug, der sehr schnell gleitet. Tabletten waren früher oft noch rau ohne Filmüberzug. Und lösten sich schnell auf, wenn man sie eine kleine Weile in dem Mund behielt.

 

Der Geschmack war so widerlich, besonders bei den Kortison Tabletten.

 

Die Tropfen schmeckten zwar auch bitter und sehr eklig aber diese gingen irgendwie viel besser runter.

 

Schlimm war es, wenn meine Mutter mich alleine besuchte, meist kam sie sogar mit einem Taxi, weil die Kurklinik weiter außerhalb lag.

 

Wir gingen gemeinsam spazieren, ein Wald lag direkt an der Klinik man konnte schön darin laufen und sich verstecken.

 

Auf einmal hörte ich ein leises knacken, ich versteckte mich hinter einen der Sandhügel. Ich dachte so bei mir, Bitte nicht schon wieder, muss das sein?

 

Ich hatte recht mit meiner Befürchtung, meine Mutter dachte wohl ich hätte es nicht gesehen …Ich habe es auch nicht gesehen aber ich habe es gehört, das Geräusch hat sie verraten. Als ich mich dann umdrehte sah ich wie sie einen großen Schluck aus dem Flachmann nahm. Ich sagte wie immer nichts, ich bemerkte nur bei jedem Schluck, den sie Aus dem Flachmann nahm wie es ihr Wesen veränderte. Und dieses Wesen war der Teufel, ein ganz gemeiner ekelerregender Heuchler, der alles versprach aber nie etwas hielt.

 

Eine ganz grimmige Grimasse zog dieser und lachte sich über alle anderen Kaputt. Und alle seine Widersacher machte er zunichte in dem er noch mehr von der guten Seele meiner Mutter Besitz ergriff, wie von Dämonen besessen quasi, als ob meine Mutter an nichts anderes mehr denken konnte als an dieses Gesöff.

 

Ich war traurig und so enttäuscht, wieder einmal hatte ich ihre Versprechen geglaubt und sie hat mich belogen, nein sie hat ihre Versprechen nicht gehalten. Manchmal wünschte ich mir ich könnte diesen elendigen Teufel in ihr besiegen in dem ich ihr alle Liebe gebe, die ich habe. Einfach dem Bösen die Schranken weisen, in dem alle Liebe, die von mir kommt wieder gut macht. Aber als Kind erkennt man noch nicht was Alkohol alles anrichtet, wenn man dem einmal verfallen ist. Meine Mutter war doch einerseits so Herzensgut, Liebevoll und vor allem Ehrlich. Aber sobald Alkohol im Raum stand, entweder als Bier oder Korn oder beides …war der Teufel mitten unter uns. Und dann gab es kein Entrinnen. Alles das was meine Mutter ausmachte und das was sie im Grunde war, war auf einmal zunichte.

 

Keine Ehrlichkeit mehr, keine Herzenswärme – nichts.

 

Auf einmal war sie aggressiv, Wütend, Böse, Gemein, rechthaberisch,

 

Egoistisch alles schlechte Eigenschaften, die sie eigentlich niemals haben wollte.

 

Aber auf einmal war sie dann so.

 

Nachts träumte ich von ihr, oft hatte ich Alpträume …das sie vor mir steht mit glutroten Augen.

 

Ich hatte zunehmend mehr Angst um sie uns zuweilen auch um ihr Leben.

 

Was sollte dann denn mit mir geschehen?

 

Ich liebte meine Mutter abgöttisch, vielleicht schon abnormal aber sie war alles für mich. Sie war Gott in meinen Augen und alles was sie wollte tat ich.

 

Nach ca. Neun bis zehn Monaten kam ich dann aus der Kur, wieder nach Hause, auch das änderte nichts an ihrem verhalten.

 

Sie hätte ja genauso gut eine Entziehung machen können wo ich weg war, aber anstatt dessen ging es immer noch weiter.

 

Bis zum äußersten.

 

Das sich alles noch weiter Dramatisierte konnte ich damals noch gar nicht fassen. Und auch meine Oma war zunehmend sprachlos und konnte sich oft gegen die Vorwürfe meiner Mutter nicht wehren.

 

Diese Tage war es sehr schlimm für mich, ich hielt zu meiner Oma ebenso wie zu meiner Mutter. Aber ich war immer hin und her gerissen zwischen meinen Gefühlen. Und jedes Mal, wenn ich vor wichtigen Entscheidungen stand blieb mir nur das eine Ventil.

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