Veränderungen Teil 4

Da liegt sie wieder sturzbetrunken, ich sitze neben ihr und halte ihre Hand , die Hand die mich vor wenigen Minuten noch weg scheuchen wollte.

Weil ich nicht das tat was sie wollte. Ich wollte einfach nicht mehr zum Laden hin für sie Bier holen gehen.

Ich spürte wie die ganze Kraft in mir , von mir aus meinem Körper wich und ich wurde zunehmend schwächer ich hatte Fieber und keuchte nach Luft.

Meine Mutter hat mich erst überhaupt nicht beachtet. Aber da ich nicht einkaufen gegangen bin und sie wieder etwas Nüchterner wurde , hat sie bemerkt das mit mir irgendwas nicht stimmte. In diesem Jahr war ich schon drei mal für mehr als Vierzehn Tage im Krankenhaus gewesen.

Es  war  im Spätsommer und mitten im Sommer krank zu werden ist wirklich nicht gerade schön gewesen.

Aber nun kam es leider so das ich im Frühsommer 1990 schwer erkrankte und mich meine Mutter ins Kinderkrankenhaus nach Detmold brachte.

Ich kann mich erinnern das für mich , dort die schönsten Zwei Wochen waren die ich bisher im Krankenhaus erlebt habe.

Mir war es nunmehr egal was meine Mutter tat , ich hatte einfach keine Kraft mehr. Ich war so schlapp das mich sogar das warme Badewasser so auslaugte das ich nach dem Baden im Krankenhaus zusammen gebrochen bin. Ich kollabierte des öfteren und die Ärzte fanden keinen Grund dafür. Zumindest keinen organischen Befund.

Nunmehr lies sich daraus schließen das es eventuell eine Psychosomatische Ursache haben könnte.

Ich hatte einen Stationsarzt den ich vertraut hab und er war total nett und hat mir vieles erklärt und beigebracht. Auch die Krankenschwestern waren total lieb und freuten sich mit mir wenn ich wie ein Wirbelwind durch die Station fuhr. Ich nahm mein Radio mit und meine Kassette und dann tanzte ich mit den anderen Kindern durch den Flur.

Manchmal am Abend , wenn die Krankenschwestern nicht so viel mehr , zu tun hatten – haben sie einfach mitgemacht. Irgendwie konnte ich dort einfach mal alles für einen Augenblick vergessen.

Manchmal schlich ich mich auch mit anderen Mädchen aus meinem Zimmer zu den Jungs ins andere Zimmer und hörten dort gemeinsam Musik.

Ich hab Witze gerissen und viel gelacht , es hat gut getan einfach mal Kind zu sein.

Am Tag vor der Entlassung , ging es mir wieder zunehmend schlechter irgendwie bekam ich wieder Fieber und lag nur noch im Bett.

Leider waren die Mädchen aus meinem Zimmer schon alle entlassen worden , und ich lag nunmehr auf dem Flur mit meinem Bett.

Als die Krankenschwester vorbei kam , fragte sie mich ob mit mir alles okay sei .

Ich sagte natürlich ja , weil ich auch unbedingt wieder nach Hause wollte….dabei hatte ich hohes Fieber.

Irgendwann im laufe des Vormittags kam dann meine Mutter völlig sturzbetrunken mit ihrem Freund an , der sich schon so lange nicht mehr bei uns blicken lassen hat.

Beide hatten sie den Kanal voll , wie man so schön sagt. Warum ich gerade so Hasserfüllt von diesem Wort “ Saufen “ rede , weil ich es hasse, abgrundtief so sehr hasse ich es das ich heulen könnte. Es tut so wahnsinnig weh , wenn dein ganzes Leben drauf geht für diesen Verdammten Scheiß. Der liebe Gott wird mir verzeihen das ich so schlecht spreche. Ich rede ja so schlecht nicht über meine Mutter , ich rede so schlecht über den Alkohol- ICH hasse ihn.

Ich habe nie die Menschen gehasst die dieses Teufelszeugs gesoffen haben, sondern ich habe die Menschen gehasst die es nicht sein lassen konnten die meine Mutter immer wieder verführt haben. Und ich hasste diesen Korn , das Bier , den Wein …..ich hasse es so sehr das es schon weh tut.

Nun war ich wieder für wenige Wochen Zuhause irgendwann im August 1990 schellte das Telefon und meine Mutter ging ran. Zum Glück war sie an diesem Morgen nüchtern. Dr. Berg war am Telefon , der nette Stationsarzt der meine Mutter drum gebeten hat das ich noch einmal ins Krankenhaus kommen sollte.

Es müssten noch ein paar Untersuchungen gemacht werden , und sie braucht noch neue Tabletten. Dafür wäre es besser wenn ihre Tochter noch mal für drei oder vier Tage zu uns kommt. Ende Oktober , Anfang November 1990 sollte es dann soweit sein , das ich noch einmal für ein paar Tage ins Krankenhaus kommen sollte.

Bis zu diesem Zeitpunkt bin ich auch immer dann wenn Frau Hübner kam mit ihr in die Schule gefahren. Ich habe meine Hausaufgaben gemacht und manchmal half mir auch meine Cousine die in der Mittagspause zu uns nach Hause kam. Sie machte gleich nebenan beim Friseur ihre Ausbildung und es war immer wunderschön für mich wenn sie zu uns kam. Ich war dann nicht so alleine. Auch in den Sommermonaten kam sie mit dem Fahrrad immer zu uns, wir unternahmen dann auch mal etwas. Wenn meine Mutter mal ein paar Mark übrig hatte für ein Eis oder das Freibad.

Wir hörten gemeinsam Musik und saßen bis in den Späten Abendstunden am Fenster und sangen unsere Lieblingslieder.

Meine Mutter war mir dann oft egal , ich tat das was mir gefiel. Aber im Inneren meines Herzens hatte ich große Sorge um sie , irgendwie wurde sie immer dünner und aß kaum  noch etwas. Und trank dafür um so mehr. Oft hat das meine Cousine mitbekommen. Auch wenn Mamas Freund da war und beide getrunken haben. Ich war nur so froh wenn sie da war, und wenn Oma mal kam. Weil dann musste sich Mama zusammenreißen. Aber auch das ist ihr dann irgendwann dann nicht mehr gelungen sie konnte es gar nicht mehr verheimlichen. Es war zu offensichtlich. Alle sprachen über sie , über uns. In der kleinen Stadt.

Anfang November war ich also wieder im Krankenhaus für wenige Tage , Dr.Berg so hieß der Stationsarzt wollte mal mit Mama sprechen und mit einer Psychologin.

In den Wochen zuvor mussten wir alle Vierzehn Tage an einem Donnerstag in die Stadt fahren zum Jugendamt , Herr Hammermeister so hieß der Sozialpädagoge

erwartete uns in einem kleinen Raum das von der Stadt gestellt wurde damit man nicht weiter fahren musste. Denn das nächste Jugendamt war erst in Detmold.

Und die Eltern die Sozialhilfe bekamen , hatten oft nicht das Fahrgeld, somit machten sie eine kleine Zweigstelle auf.

Alle Vierzehn Tage haben wir uns dann besprochen , meine Mutter und ich Herr Hammermeister und meist war noch eine Frau von der Fürsorge mit dabei.

Ich weiß heute nicht mehr was alles besprochen wurde , aber ich denke sicherlich hatte es auch etwas mit der Alkoholsucht meiner Mutter zu tun.

Und wahrscheinlich mit mir weil ich kaum zur Schule ging , auch später als ich wegen meines Asthmas einen Taxischein bekam dafür das man mich jeden Morgen von Zuhause abholte und wieder nach Hause brachte, damit ich nicht laufen müsse und damit eventuell einen Asthma Anfall erleide. Wer sollte mir dann helfen wenn ich wie immer alleine zur Schule und zurück ging.

Aber als ich auch am Morgen meine Mutter einfach schlafen lassen habe , obwohl die Taxifahrerin so laut und oft hintereinander Geschellt hat und somit bezwecken wollte das wir quasi verschlafen und ich nicht mehr zur Schule muss. Nur Fünfzehn Minuten länger hatte Mama verschlafen, jetzt aber raus aus dem Bett. Schnell eilte sie zum Fenster und schaute ob das Taxi noch vor der Tür steht. Dann guckte mich meine Mutter wieder so bissig an und sagte “ Du musst doch zur Schule gehen“ Willst du das du ins Heim kommst ?

Da war es das Wort , das ich dort zum ersten mal gehört habe, warum sollte meine Mutter mir so was sagen ???

Hat sie das wieder irgendwo aufgeschnappt.

Oder möchte sie das sogar das ich weg komme, bin ich ihr doch zu schwierig zu oft krank?

Jedenfalls lies ich meine Mutter an dem Tag alleine mit den Ärzten sprechen und auch am anderen Morgen war sie gleich da als es darum ginge wie es mit mir weiter gehen sollte. Diesmal durfte ich auch dabei sein. Als wir unten vor der Krankenhaus Aula standen , und meine Mutter sich gerade eine Zigarette anzünden wollte kam von gegenüber eine etwas ältere Frau zu uns. Die mit mir eindringlich redete , als ginge es um Leben oder Tot.

Sie sagte mir das es für mich das beste wäre wenn ich für ein paar Wochen zu ihr in das Haus wo sie her kam, mit kommen würde , es wäre auch eine Art Krankenhaus dort würden aber speziell nur Kinder wie ich behandelt.

Meine Mutter pustete ihren Zigarettenqualm in den Wind und nickte mir zu. „Ist es nicht das beste für dich ? Dann kannst du endlich richtig gesund werden, die stellen deine Medikamente auch richtig ein und sorgen dafür das du auch deine Tage bald bekommst.

Nun ich hatte überhaupt keine Ahnung , was sind denn nun die Tage ´??? Was soll das ganze ?

Ich will nicht weg , ich will wieder nach Hause.

Da aber meine Mutter nicht locker lies und einen überzeugenden Eindruck bei mir hinterließ , glaubte ich daran das man mir wirklich weiter hilft aber nicht nur mir sondern vor allem auch meiner Mutter hilft.

Es war der elfte November 1990 als ich noch vor dem Krankenhaus stand und sah wie von diesem kleinen Krankenhaus die Kinder zum St. Martins Umzug in die Stadt gingen. Die Psychologin sprach davon was die Kinder nicht alles schönes machen würden und das es jedem Kind dort gut gefallen würde.

Ich wurde traurig , mit tränen in den Augen schaute ich meine Mutter an. Und sagte zu ihr „Mama , wenn du das wirklich willst das ich dort hingehe , dann tue ich das ich mache das alleine nur für dich. Weil ich nicht möchte das du so ein schwieriges Kind wie mich hast.

“ Meine Mutter schluckte, und sagte Kind – ich will doch nur das beste für dich“ Ich hab dich so Lieb du bist mein einzigster Lebensinhalt.

Diese Worte brachten mich beinahe um den Verstand. Wie konnte ich denn nach diesem Geständnis meine Mutter alleine und im Stich lassen. Sie liebte mich und das gab mir wieder neuen Mut. Ich glaubte schon nicht mehr daran das sie mich wirklich mochte , ich dachte ihr Korn wäre das wichtigste gewesen.

Oder war es nur wieder ein Anflug von , mir fällt es leichter wenn du weg bist , Story.

Am nächsten Tag ging es dann also schon früh los. Ich packte meine Sachen und wartete nun Geduldig was da auf mich zukommen mochte. Angst hatte ich auch davor , was ist wenn ich da nie wieder raus komme ?

Meine Gedanken waren nicht unbegründet , schon wieder lies mich mein Gefühl nicht im Stich, bisher hatte ich immer recht was das anbelangte.

Und genauso war es auch…..

….Wo bin  ich ??? Was mache ich hier ?

„Mama , kneif mich …habe ich das doch alles nur geträumt oder nicht ?

Wo bin ich , MAMA , Mama wo bist du ….keine Mama ins Sicht.

Nur diese komischen Gestalten ….was ist denn nur los???

Mama …..ich schrie und weinte …..MAMAAAAAAAAAAAAAAAA!!!!

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Veränderungen Teil 4

Veränderungen Teil 4

Da liegt sie wieder sturzbetrunken, ich sitze neben ihr und halte ihre Hand , die Hand die mich vor wenigen Minuten noch weg scheuchen wollte.

Weil ich nicht das tat was sie wollte. Ich wollte einfach nicht mehr zum Laden hin für sie Bier holen gehen.

Ich spürte wie die ganze Kraft in mir , von mir aus meinem Körper wich und ich wurde zunehmend schwächer ich hatte Fieber und keuchte nach Luft.

Meine Mutter hat mich erst überhaupt nicht beachtet. Aber da ich nicht einkaufen gegangen bin und sie wieder etwas Nüchterner wurde , hat sie bemerkt das mit mir irgendwas nicht stimmte. In diesem Jahr war ich schon drei mal für mehr als Vierzehn Tage im Krankenhaus gewesen.

Es  war  im Spätsommer und mitten im Sommer krank zu werden ist wirklich nicht gerade schön gewesen.

Aber nun kam es leider so das ich im Frühsommer 1990 schwer erkrankte und mich meine Mutter ins Kinderkrankenhaus nach Detmold brachte.

Ich kann mich erinnern das für mich , dort die schönsten Zwei Wochen waren die ich bisher im Krankenhaus erlebt habe.

Mir war es nunmehr egal was meine Mutter tat , ich hatte einfach keine Kraft mehr. Ich war so schlapp das mich sogar das warme Badewasser so auslaugte das ich nach dem Baden im Krankenhaus zusammen gebrochen bin. Ich kollabierte des öfteren und die Ärzte fanden keinen Grund dafür. Zumindest keinen organischen Befund.

Nunmehr lies sich daraus schließen das es eventuell eine Psychosomatische Ursache haben könnte.

Ich hatte einen Stationsarzt den ich vertraut hab und er war total nett und hat mir vieles erklärt und beigebracht. Auch die Krankenschwestern waren total lieb und freuten sich mit mir wenn ich wie ein Wirbelwind durch die Station fuhr. Ich nahm mein Radio mit und meine Kassette und dann tanzte ich mit den anderen Kindern durch den Flur.

Manchmal am Abend , wenn die Krankenschwestern nicht so viel mehr , zu tun hatten – haben sie einfach mitgemacht. Irgendwie konnte ich dort einfach mal alles für einen Augenblick vergessen.

Manchmal schlich ich mich auch mit anderen Mädchen aus meinem Zimmer zu den Jungs ins andere Zimmer und hörten dort gemeinsam Musik.

Ich hab Witze gerissen und viel gelacht , es hat gut getan einfach mal Kind zu sein.

Am Tag vor der Entlassung , ging es mir wieder zunehmend schlechter irgendwie bekam ich wieder Fieber und lag nur noch im Bett.

Leider waren die Mädchen aus meinem Zimmer schon alle entlassen worden , und ich lag nunmehr auf dem Flur mit meinem Bett.

Als die Krankenschwester vorbei kam , fragte sie mich ob mit mir alles okay sei .

Ich sagte natürlich ja , weil ich auch unbedingt wieder nach Hause wollte….dabei hatte ich hohes Fieber.

Irgendwann im laufe des Vormittags kam dann meine Mutter völlig sturzbetrunken mit ihrem Freund an , der sich schon so lange nicht mehr bei uns blicken lassen hat.

Beide hatten sie den Kanal voll , wie man so schön sagt. Warum ich gerade so Hasserfüllt von diesem Wort “ Saufen “ rede , weil ich es hasse, abgrundtief so sehr hasse ich es das ich heulen könnte. Es tut so wahnsinnig weh , wenn dein ganzes Leben drauf geht für diesen Verdammten Scheiß. Der liebe Gott wird mir verzeihen das ich so schlecht spreche. Ich rede ja so schlecht nicht über meine Mutter , ich rede so schlecht über den Alkohol- ICH hasse ihn.

Ich habe nie die Menschen gehasst die dieses Teufelszeugs gesoffen haben, sondern ich habe die Menschen gehasst die es nicht sein lassen konnten die meine Mutter immer wieder verführt haben. Und ich hasste diesen Korn , das Bier , den Wein …..ich hasse es so sehr das es schon weh tut.

Nun war ich wieder für wenige Wochen Zuhause irgendwann im August 1990 schellte das Telefon und meine Mutter ging ran. Zum Glück war sie an diesem Morgen nüchtern. Dr. Berg war am Telefon , der nette Stationsarzt der meine Mutter drum gebeten hat das ich noch einmal ins Krankenhaus kommen sollte.

Es müssten noch ein paar Untersuchungen gemacht werden , und sie braucht noch neue Tabletten. Dafür wäre es besser wenn ihre Tochter noch mal für drei oder vier Tage zu uns kommt. Ende Oktober , Anfang November 1990 sollte es dann soweit sein , das ich noch einmal für ein paar Tage ins Krankenhaus kommen sollte.

Bis zu diesem Zeitpunkt bin ich auch immer dann wenn Frau Hübner kam mit ihr in die Schule gefahren. Ich habe meine Hausaufgaben gemacht und manchmal half mir auch meine Cousine die in der Mittagspause zu uns nach Hause kam. Sie machte gleich nebenan beim Friseur ihre Ausbildung und es war immer wunderschön für mich wenn sie zu uns kam. Ich war dann nicht so alleine. Auch in den Sommermonaten kam sie mit dem Fahrrad immer zu uns, wir unternahmen dann auch mal etwas. Wenn meine Mutter mal ein paar Mark übrig hatte für ein Eis oder das Freibad.

Wir hörten gemeinsam Musik und saßen bis in den Späten Abendstunden am Fenster und sangen unsere Lieblingslieder.

Meine Mutter war mir dann oft egal , ich tat das was mir gefiel. Aber im Inneren meines Herzens hatte ich große Sorge um sie , irgendwie wurde sie immer dünner und aß kaum  noch etwas. Und trank dafür um so mehr. Oft hat das meine Cousine mitbekommen. Auch wenn Mamas Freund da war und beide getrunken haben. Ich war nur so froh wenn sie da war, und wenn Oma mal kam. Weil dann musste sich Mama zusammenreißen. Aber auch das ist ihr dann irgendwann dann nicht mehr gelungen sie konnte es gar nicht mehr verheimlichen. Es war zu offensichtlich. Alle sprachen über sie , über uns. In der kleinen Stadt.

Anfang November war ich also wieder im Krankenhaus für wenige Tage , Dr.Berg so hieß der Stationsarzt wollte mal mit Mama sprechen und mit einer Psychologin.

In den Wochen zuvor mussten wir alle Vierzehn Tage an einem Donnerstag in die Stadt fahren zum Jugendamt , Herr Hammermeister so hieß der Sozialpädagoge

erwartete uns in einem kleinen Raum das von der Stadt gestellt wurde damit man nicht weiter fahren musste. Denn das nächste Jugendamt war erst in Detmold.

Und die Eltern die Sozialhilfe bekamen , hatten oft nicht das Fahrgeld, somit machten sie eine kleine Zweigstelle auf.

Alle Vierzehn Tage haben wir uns dann besprochen , meine Mutter und ich Herr Hammermeister und meist war noch eine Frau von der Fürsorge mit dabei.

Ich weiß heute nicht mehr was alles besprochen wurde , aber ich denke sicherlich hatte es auch etwas mit der Alkoholsucht meiner Mutter zu tun.

Und wahrscheinlich mit mir weil ich kaum zur Schule ging , auch später als ich wegen meines Asthmas einen Taxischein bekam dafür das man mich jeden Morgen von Zuhause abholte und wieder nach Hause brachte, damit ich nicht laufen müsse und damit eventuell einen Asthma Anfall erleide. Wer sollte mir dann helfen wenn ich wie immer alleine zur Schule und zurück ging.

Aber als ich auch am Morgen meine Mutter einfach schlafen lassen habe , obwohl die Taxifahrerin so laut und oft hintereinander Geschellt hat und somit bezwecken wollte das wir quasi verschlafen und ich nicht mehr zur Schule muss. Nur Fünfzehn Minuten länger hatte Mama verschlafen, jetzt aber raus aus dem Bett. Schnell eilte sie zum Fenster und schaute ob das Taxi noch vor der Tür steht. Dann guckte mich meine Mutter wieder so bissig an und sagte “ Du musst doch zur Schule gehen“ Willst du das du ins Heim kommst ?

Da war es das Wort , das ich dort zum ersten mal gehört habe, warum sollte meine Mutter mir so was sagen ???

Hat sie das wieder irgendwo aufgeschnappt.

Oder möchte sie das sogar das ich weg komme, bin ich ihr doch zu schwierig zu oft krank?

Jedenfalls lies ich meine Mutter an dem Tag alleine mit den Ärzten sprechen und auch am anderen Morgen war sie gleich da als es darum ginge wie es mit mir weiter gehen sollte. Diesmal durfte ich auch dabei sein. Als wir unten vor der Krankenhaus Aula standen , und meine Mutter sich gerade eine Zigarette anzünden wollte kam von gegenüber eine etwas ältere Frau zu uns. Die mit mir eindringlich redete , als ginge es um Leben oder Tot.

Sie sagte mir das es für mich das beste wäre wenn ich für ein paar Wochen zu ihr in das Haus wo sie her kam, mit kommen würde , es wäre auch eine Art Krankenhaus dort würden aber speziell nur Kinder wie ich behandelt.

Meine Mutter pustete ihren Zigarettenqualm in den Wind und nickte mir zu. „Ist es nicht das beste für dich ? Dann kannst du endlich richtig gesund werden, die stellen deine Medikamente auch richtig ein und sorgen dafür das du auch deine Tage bald bekommst.

Nun ich hatte überhaupt keine Ahnung , was sind denn nun die Tage ´??? Was soll das ganze ?

Ich will nicht weg , ich will wieder nach Hause.

Da aber meine Mutter nicht locker lies und einen überzeugenden Eindruck bei mir hinterließ , glaubte ich daran das man mir wirklich weiter hilft aber nicht nur mir sondern vor allem auch meiner Mutter hilft.

Es war der elfte November 1990 als ich noch vor dem Krankenhaus stand und sah wie von diesem kleinen Krankenhaus die Kinder zum St. Martins Umzug in die Stadt gingen. Die Psychologin sprach davon was die Kinder nicht alles schönes machen würden und das es jedem Kind dort gut gefallen würde.

Ich wurde traurig , mit tränen in den Augen schaute ich meine Mutter an. Und sagte zu ihr „Mama , wenn du das wirklich willst das ich dort hingehe , dann tue ich das ich mache das alleine nur für dich. Weil ich nicht möchte das du so ein schwieriges Kind wie mich hast.

“ Meine Mutter schluckte, und sagte Kind – ich will doch nur das beste für dich“ Ich hab dich so Lieb du bist mein einzigster Lebensinhalt.

Diese Worte brachten mich beinahe um den Verstand. Wie konnte ich denn nach diesem Geständnis meine Mutter alleine und im Stich lassen. Sie liebte mich und das gab mir wieder neuen Mut. Ich glaubte schon nicht mehr daran das sie mich wirklich mochte , ich dachte ihr Korn wäre das wichtigste gewesen.

Oder war es nur wieder ein Anflug von , mir fällt es leichter wenn du weg bist , Story.

Am nächsten Tag ging es dann also schon früh los. Ich packte meine Sachen und wartete nun Geduldig was da auf mich zukommen mochte. Angst hatte ich auch davor , was ist wenn ich da nie wieder raus komme ?

Meine Gedanken waren nicht unbegründet , schon wieder lies mich mein Gefühl nicht im Stich, bisher hatte ich immer recht was das anbelangte.

Und genauso war es auch…..

….Wo bin  ich ??? Was mache ich hier ?

„Mama , kneif mich …habe ich das doch alles nur geträumt oder nicht ?

Wo bin ich , MAMA , Mama wo bist du ….keine Mama ins Sicht.

Nur diese komischen Gestalten ….was ist denn nur los???

Mama …..ich schrie und weinte …..MAMAAAAAAAAAAAAAAAA!!!!

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