Kindheitserinnerungen Teil 3

Bilder und Fotos  (117)

Ja …Es tut weh , wenn ich daran denke.

Nicht mehr so schlimm wie noch vor 13 Jahren, als ich angefangen bin zu schreiben, aber ab und an kommen die Gedanken , Gefühle und schmerzvollen Erinnerungen wieder hoch.

Alles das was im inneren meiner Seele eingefroren war, alles was mein Herz so schwer machte.

Ich habe doch einiges durch das Schreiben verarbeitet, aber noch bin ich längst nicht am Ziel.

In mir klingt eine Melodie , automatisch führt es zur Nächsten Melodie zu den Melodien die ich damals so hasste, denn diese bedeuteten keine gute Zeit für mich.

Wenn meine Mutter , Nachts Musik laufen hatte bedeutete dies nichts Gutes, es war nicht sehr oft aber gelegentlich kam dies vor.

Ich wusste dann ganz genau was los war.

Roger Whittaker , Abba , Connie Francis

das sind dieselben Lieder die ich heute auch gelegentlich höre, weil ich denke das ich manchmal den Sinn darin verstehen kann.

Damals hab ich sie Gehasst. Denn jedes mal wenn diese Interpreten von meiner Mutter ausgesucht wurden und laut abgespielt wurden , wusste ich das sie getrunken hatte.

Das es ihr in diesem Moment wohl Gut ging.

Aber ohne Alkohol gab es auch keine Musik, oder nur sehr wenig.

Dann war sie fast Depressiv.

Sobald der Alkohol ins Spiel kam war sie oben auf, schien fast glücklich zu sein.

Erst heute verstehe ich wie sie sich gefühlt haben muss, ohne das ich selbst einmal süchtig war – kann ich mir es nur zu gut vorstellen.

Seit dem meine Mutter klein war , hatte sie Große Ängste ich bin dankbar das sie mir in letzter Zeit so viel von sich erzählt hat, das führt unweigerlich zu einem Verständnis was ich für Sie aufbringe.

Meine Tante hat das alles nie verstanden , glaube ich.

Auch meine Oma damals nicht.

Wie auch wenn alles unschöne unter dem Teppich gekehrt wurde. Meine Mutter hat aus Scham nie gesagt wie es ihr wirklich ging.

Und heute bin ich der Meinung das ihre Ängste einen Großen Teil dazu beigetragen haben das sie zum Alkohol gekommen ist.

Es sind die gleichen Ängste die ich heute habe.

Ängste nach draußen zugehen, vor Menschenmassen, vor Freien Plätzen diese Angst lähmt einen so, dass man irgendwann nicht mehr nach draußen geht, sich isoliert.

Bei meiner Mutter war das ein wenig anders , denn sie versuchte ihre Angst mit Alkohol zu betäuben, ja sie war dann Lustiger , Ihre Hemmungen ließen nach.

Ach was rede ich , jeder der einmal Angetrunken war weiß welchen Einfluss Alkohol auf das Nervensystem hat.

Vor allem in den Sommermonaten und auch im Frühjahr , hatte meine Mutter die Fenster in unserer Wohnung immer Sperrangelweit offen , und drehte den Kasten auf 180.

Nur zum Abend dann ließ die Wirkung wohl nach und sie wurde dann oft mürrisch.

Oft war ich dann oft der Mittel zum Zweck,

ich bin dann zum Lebensmittelmarkt gegangen und hab ihr wieder neuen Korn oder neues Bier geholt. Und dann ging es weiter.

Schlimm fand ich es wenn noch andere zu Besuch kamen. Es wurde viel geredet , viel Zigaretten geraucht und ich Mitten zwischen.

Die Musik war mal leiser mal wieder lauter.

Und so ging das eine Zeit lang , Tag für Tag und Nacht für Nacht.

Manchmal konnte ich zur Schule gehen, manchmal nicht , Manchmal war ich krank und manchmal tat ich nur so , weil ich Mama nicht alleine lassen wollte.

Natürlich war sie auch manchmal böse das ich einfach nicht wollte.

Ich weiß noch als ich mit dem Bus zur Schule fahren sollte , meine Mutter brachte mich zu der Bushaltestelle, die Kinder guckten mich schon wieder so komisch an. Ich hatte Angst, im nächsten Augenblick sagte ich meiner Mutter das ich mal kurz hinter einem Busch für kleine Mädchen müsste, ich hab mich dann aber irgendwo zwischen den Häusern , versteckt sodass mich niemand hätte finden können, zumindest so lange bis der Bus weggefahren ist. Und die Kinder weg waren.

Nach einer Weile kroch ich aus meinem Versteck , niemand mehr war an der Haltestelle noch nicht mal mehr meine Mutter. Ich war traurig das sie mich einfach alleine zurück gelassen hat, dabei sind gerade mal zehn Minuten vergangen seit dem der Bus zur Schule gefahren ist. Sie hatte überhaupt nicht nach mir gesucht.

Mit Tränen in den Augen , die ich mir aber noch vor der Haustüre weg wischte lief ich zurück zu meiner Mutter.

Nach zweimal schellen machte sie die Tür auf.

„Was soll ich nur mit dir machen “ Zischte sie.

Ich kam ins Wohnzimmer und auf dem Wohnzimmer Tisch stand schon eine Dose Bier und das Morgens um Neun Uhr.

Sie sagte , das bräuchte sie jetzt. Da ich immer so böse wäre und nicht das tue was sie wollte.

Ich war sehr traurig an diesem Tag , wozu lebte ich überhaupt wenn sie mich doch gar nicht will.

Wenn ich ihr doch nur zur Last falle , wenn ich allen nur zur Last falle.

Wenn ich zu schwierig bin.

In meinem Kopf spukte ein Gedanke umher.

„warum muss man mich so quälen ? , Womit habe ich das verdient ? Warum kann man mich nicht gleich Töten , warum muss man mich erst so quälen wenn ich doch so Böse und Lästig bin“

Ich fühlte mich wie des Öfteren, fehl am Platz – nicht mehr zugehörig, wie ein Blatt im Wind.

Ich fühlte mich nicht mehr geliebt , geschweige denn gemocht.

Ich hasste mich und mein Dasein.

Da wieder dieses Hass Gefühl Hass auf mich ..Hass auf den Alkohol und Hass darauf was dieser verdammte Scheiß Korn mit meiner Mutter anstellte.

Da wieder , zugebissen – ganz fest.

Mein ganzes Inneres schien dabei wie Dschinn aus der Flasche zu steigen. Ich spürte plötzlich die ganze Kraft in meinem Kiefer wieder. Einmal , zweimal dreimal. Es blutete wieder. Ich beruhigte mich , Puhhh – ich war erst mal wieder runter gekommen. Ich spürte wieder Leben in mir.

Ich war dann sehr schwach und weinte still und heimlich in meinem Zimmer.

Niemand sah meine Tränen , Ich fühlte mich wirklich Nutzlos. Ich fühlte mich wie ein Stück Dreck das niemand liebte , niemand haben wollte.

Die Große Angst machte sich in mir breit , wenn ich es heute auch geschafft hatte nicht zur Schule zu müssen, so müsste ich aber sicher Morgen wieder hin.

Mir war jetzt eh alles egal. Meine Mutter liebte mich nicht , sie liebte nur ihren scheiß Korn und die Leute , die ihr etwas besorgten oder mitbrachten.

Ich war völlig egal. Besonders dann wenn ich sagte „Nein Mama “ !!!

Nur was ich mir danach immer anhören durfte , war viel schlimmer als das Nein, was ich über die Lippen bringen musste.

So fühlte ich mich leer und Ausgelaugt , vom ständigen Kampf gegen dieses Scheiß Mittel , was süchtig macht und ganze Familien kaputt macht, auseinander reißt.

Wie kann man nur so ein Scheiß saufen ….ich ekel mich wenn ich den Namen schon ausspreche, geschweige ich denke daran. Korn …bäääh weg mit diesem Scheiß Zeug.

Wie oft habe ich Flaschen Verstecke gefunden und alles ausgekippt , entweder wenn meine Mutter vor dem Spiegel stand und Stundenlang ihr Haar toupierte oder wenn sie auf dem Sofa saß um etwas im Fernsehen zu schauen, bot sich immer die beste Gelegenheit , Flaschen verstecke ausfindig zu machen und diese zu entsorgen.

Den Stress den es hinterher gab als ich aufgeflogen bin , nahm ich gerne in Kauf – besonders dann wenn ich wusste das wir kein Geld mehr da hatten um neuen Fusel zu besorgen.

Es war eh alles egal , und ich war ja sowieso schon bei meiner Mutter unten durch.

Da machte der Riesen Stress jetzt auch nichts mehr aus.

2 thoughts on “Kindheitserinnerungen Teil 3

  1. desweges says:

    Ja, manchmal wäre es schön zu wissen wieso Eltern so reagierten, um mit der Sache abzuschließen. Bei meinem Vater funktioniert das inzwischen etwas aber meine Mutter sagt immer noch nichts und zeigt keine Gefühle. Das finde ich richtig schwierig.

    Antworten

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Kindheitserinnerungen Teil 3

Kindheitserinnerungen Teil 3

Bilder und Fotos  (117)

Ja …Es tut weh , wenn ich daran denke.

Nicht mehr so schlimm wie noch vor 13 Jahren, als ich angefangen bin zu schreiben, aber ab und an kommen die Gedanken , Gefühle und schmerzvollen Erinnerungen wieder hoch.

Alles das was im inneren meiner Seele eingefroren war, alles was mein Herz so schwer machte.

Ich habe doch einiges durch das Schreiben verarbeitet, aber noch bin ich längst nicht am Ziel.

In mir klingt eine Melodie , automatisch führt es zur Nächsten Melodie zu den Melodien die ich damals so hasste, denn diese bedeuteten keine gute Zeit für mich.

Wenn meine Mutter , Nachts Musik laufen hatte bedeutete dies nichts Gutes, es war nicht sehr oft aber gelegentlich kam dies vor.

Ich wusste dann ganz genau was los war.

Roger Whittaker , Abba , Connie Francis

das sind dieselben Lieder die ich heute auch gelegentlich höre, weil ich denke das ich manchmal den Sinn darin verstehen kann.

Damals hab ich sie Gehasst. Denn jedes mal wenn diese Interpreten von meiner Mutter ausgesucht wurden und laut abgespielt wurden , wusste ich das sie getrunken hatte.

Das es ihr in diesem Moment wohl Gut ging.

Aber ohne Alkohol gab es auch keine Musik, oder nur sehr wenig.

Dann war sie fast Depressiv.

Sobald der Alkohol ins Spiel kam war sie oben auf, schien fast glücklich zu sein.

Erst heute verstehe ich wie sie sich gefühlt haben muss, ohne das ich selbst einmal süchtig war – kann ich mir es nur zu gut vorstellen.

Seit dem meine Mutter klein war , hatte sie Große Ängste ich bin dankbar das sie mir in letzter Zeit so viel von sich erzählt hat, das führt unweigerlich zu einem Verständnis was ich für Sie aufbringe.

Meine Tante hat das alles nie verstanden , glaube ich.

Auch meine Oma damals nicht.

Wie auch wenn alles unschöne unter dem Teppich gekehrt wurde. Meine Mutter hat aus Scham nie gesagt wie es ihr wirklich ging.

Und heute bin ich der Meinung das ihre Ängste einen Großen Teil dazu beigetragen haben das sie zum Alkohol gekommen ist.

Es sind die gleichen Ängste die ich heute habe.

Ängste nach draußen zugehen, vor Menschenmassen, vor Freien Plätzen diese Angst lähmt einen so, dass man irgendwann nicht mehr nach draußen geht, sich isoliert.

Bei meiner Mutter war das ein wenig anders , denn sie versuchte ihre Angst mit Alkohol zu betäuben, ja sie war dann Lustiger , Ihre Hemmungen ließen nach.

Ach was rede ich , jeder der einmal Angetrunken war weiß welchen Einfluss Alkohol auf das Nervensystem hat.

Vor allem in den Sommermonaten und auch im Frühjahr , hatte meine Mutter die Fenster in unserer Wohnung immer Sperrangelweit offen , und drehte den Kasten auf 180.

Nur zum Abend dann ließ die Wirkung wohl nach und sie wurde dann oft mürrisch.

Oft war ich dann oft der Mittel zum Zweck,

ich bin dann zum Lebensmittelmarkt gegangen und hab ihr wieder neuen Korn oder neues Bier geholt. Und dann ging es weiter.

Schlimm fand ich es wenn noch andere zu Besuch kamen. Es wurde viel geredet , viel Zigaretten geraucht und ich Mitten zwischen.

Die Musik war mal leiser mal wieder lauter.

Und so ging das eine Zeit lang , Tag für Tag und Nacht für Nacht.

Manchmal konnte ich zur Schule gehen, manchmal nicht , Manchmal war ich krank und manchmal tat ich nur so , weil ich Mama nicht alleine lassen wollte.

Natürlich war sie auch manchmal böse das ich einfach nicht wollte.

Ich weiß noch als ich mit dem Bus zur Schule fahren sollte , meine Mutter brachte mich zu der Bushaltestelle, die Kinder guckten mich schon wieder so komisch an. Ich hatte Angst, im nächsten Augenblick sagte ich meiner Mutter das ich mal kurz hinter einem Busch für kleine Mädchen müsste, ich hab mich dann aber irgendwo zwischen den Häusern , versteckt sodass mich niemand hätte finden können, zumindest so lange bis der Bus weggefahren ist. Und die Kinder weg waren.

Nach einer Weile kroch ich aus meinem Versteck , niemand mehr war an der Haltestelle noch nicht mal mehr meine Mutter. Ich war traurig das sie mich einfach alleine zurück gelassen hat, dabei sind gerade mal zehn Minuten vergangen seit dem der Bus zur Schule gefahren ist. Sie hatte überhaupt nicht nach mir gesucht.

Mit Tränen in den Augen , die ich mir aber noch vor der Haustüre weg wischte lief ich zurück zu meiner Mutter.

Nach zweimal schellen machte sie die Tür auf.

„Was soll ich nur mit dir machen “ Zischte sie.

Ich kam ins Wohnzimmer und auf dem Wohnzimmer Tisch stand schon eine Dose Bier und das Morgens um Neun Uhr.

Sie sagte , das bräuchte sie jetzt. Da ich immer so böse wäre und nicht das tue was sie wollte.

Ich war sehr traurig an diesem Tag , wozu lebte ich überhaupt wenn sie mich doch gar nicht will.

Wenn ich ihr doch nur zur Last falle , wenn ich allen nur zur Last falle.

Wenn ich zu schwierig bin.

In meinem Kopf spukte ein Gedanke umher.

„warum muss man mich so quälen ? , Womit habe ich das verdient ? Warum kann man mich nicht gleich Töten , warum muss man mich erst so quälen wenn ich doch so Böse und Lästig bin“

Ich fühlte mich wie des Öfteren, fehl am Platz – nicht mehr zugehörig, wie ein Blatt im Wind.

Ich fühlte mich nicht mehr geliebt , geschweige denn gemocht.

Ich hasste mich und mein Dasein.

Da wieder dieses Hass Gefühl Hass auf mich ..Hass auf den Alkohol und Hass darauf was dieser verdammte Scheiß Korn mit meiner Mutter anstellte.

Da wieder , zugebissen – ganz fest.

Mein ganzes Inneres schien dabei wie Dschinn aus der Flasche zu steigen. Ich spürte plötzlich die ganze Kraft in meinem Kiefer wieder. Einmal , zweimal dreimal. Es blutete wieder. Ich beruhigte mich , Puhhh – ich war erst mal wieder runter gekommen. Ich spürte wieder Leben in mir.

Ich war dann sehr schwach und weinte still und heimlich in meinem Zimmer.

Niemand sah meine Tränen , Ich fühlte mich wirklich Nutzlos. Ich fühlte mich wie ein Stück Dreck das niemand liebte , niemand haben wollte.

Die Große Angst machte sich in mir breit , wenn ich es heute auch geschafft hatte nicht zur Schule zu müssen, so müsste ich aber sicher Morgen wieder hin.

Mir war jetzt eh alles egal. Meine Mutter liebte mich nicht , sie liebte nur ihren scheiß Korn und die Leute , die ihr etwas besorgten oder mitbrachten.

Ich war völlig egal. Besonders dann wenn ich sagte „Nein Mama “ !!!

Nur was ich mir danach immer anhören durfte , war viel schlimmer als das Nein, was ich über die Lippen bringen musste.

So fühlte ich mich leer und Ausgelaugt , vom ständigen Kampf gegen dieses Scheiß Mittel , was süchtig macht und ganze Familien kaputt macht, auseinander reißt.

Wie kann man nur so ein Scheiß saufen ….ich ekel mich wenn ich den Namen schon ausspreche, geschweige ich denke daran. Korn …bäääh weg mit diesem Scheiß Zeug.

Wie oft habe ich Flaschen Verstecke gefunden und alles ausgekippt , entweder wenn meine Mutter vor dem Spiegel stand und Stundenlang ihr Haar toupierte oder wenn sie auf dem Sofa saß um etwas im Fernsehen zu schauen, bot sich immer die beste Gelegenheit , Flaschen verstecke ausfindig zu machen und diese zu entsorgen.

Den Stress den es hinterher gab als ich aufgeflogen bin , nahm ich gerne in Kauf – besonders dann wenn ich wusste das wir kein Geld mehr da hatten um neuen Fusel zu besorgen.

Es war eh alles egal , und ich war ja sowieso schon bei meiner Mutter unten durch.

Da machte der Riesen Stress jetzt auch nichts mehr aus.

2 thoughts on “Kindheitserinnerungen Teil 3

  1. desweges says:

    Ja, manchmal wäre es schön zu wissen wieso Eltern so reagierten, um mit der Sache abzuschließen. Bei meinem Vater funktioniert das inzwischen etwas aber meine Mutter sagt immer noch nichts und zeigt keine Gefühle. Das finde ich richtig schwierig.

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